Winston Brothers: Whatever it takes

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eBook1. Auflage (1. Auflage)

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Overview

Verfahren, verplant, verliebt - Willkommen zurück bei den Winston Brothers!
"Buch schnappen, eintauchen und die Seele baumeln lassen..." (NetGalley-Rezensentin)

"Noch besser als der erste Teil!" (Lottis Bücherwelt)

Sienna Diaz ist Hollywoods Liebling. Sie ist witzig, clever und einfach anders als ihre mageren Schauspielkolleginnen. Ihr Problem ist nur, dass sie partout keine Straßenkarten lesen kann. Als ihr neuester Film sie also in den Great Smoky Mountains National Park in Tennessee verschlägt, kann sie nur froh sein, dass ein charmanter Park Ranger namens Jethro Winston sie aufgabelt und kein launischer Schwarzbär. Sienna ist aus Hollywood einiges an gutem Aussehen gewohnt, aber mit seinem Südstaatencharme, dem Dreitagebart und natürlichem Sexappeal, ist Jethro eine ganz andere Sorte Mann. Und bald schon verliert Sienna nicht nur die Orientierung rund um Green Valley, sondern auch ihr Herz.
Von Penny Reid sind bei Forever erschienen:
In der Winston-Brothers-Reihe:
Wherever you go
Whatever it takes
Whatever you need
Whatever you want
Whenever you fall
When it counts
When it's real

"Die Winston-Brothers sind einfach Kult! Von mir gäb es auch 8 Sterne,... ach was 10 Sterne!" (Katrin P., Buchhändlerin bei NetGalley.de)


Product Details

ISBN-13: 9783958182714
Publisher: Forever
Publication date: 08/06/2018
Series: Green Valley , #2
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 400
File size: 3 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Penny Reid ist USA Today Bestseller-Autorin der Winston-Brothers-Serie und der Knitting-in-the-city-Serie. Früher hat sie als Biochemikerin hauptsächlich Anträge für Stipendien geschrieben, heute schreibt sie nur noch Bücher. Sie ist Vollzeitmutter von drei Fasterwachsenen, Ehefrau, Strickfan, Bastelqueen und Wortninja.

Penny Reid ist USA Today Bestseller-Autorin der Winston-Brothers-Serie und der Knitting-in-the-city-Serie. Früher hat sie als Biochemikerin hauptsächlich Anträge für Stipendien geschrieben, heute schreibt sie nur noch Bücher. Sie ist Vollzeitmutter von drei Fasterwachsenen, Ehefrau, Strickfan, Bastelqueen und Wortninja.


Sybille Uplegger studierte englische und amerikanische Literaturwissenschaft und Philosophie in Bamberg und Seattle, ehe sie nach Berlin zog, um dort als freie Übersetzerin zu arbeiten. In ihrer Freizeit erkundet die sportbegeisterte Mutter eines Sohnes verschiedene Laufstrecken rund um die Hauptstadt oder ist mit ihrem Bogen auf dem Schießplatz anzutreffen.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Sienna

Ich hatte mich verfahren.

Ich hatte mich so was von verfahren. Vor lauter Verzweiflung darüber, wie sehr ich mich verfahren hatte, bekam ich fast keine Luft mehr. Ich hatte mich so sehr verfahren, dass ich mich schon fragte, ob ich womöglich in einer anderen Dimension gelandet war und für immer verschollen bleiben würde. Seit über einer Stunde hatte ich kein anderes Auto geschweige denn ein menschliches Wesen zu Gesicht bekommen. Vielleicht war ich der letzte Mensch auf Erden. Vielleicht waren alle anderen von Außerirdischen entführt worden. Nur ich hatte mich so gründlich verfahren, dass mich nicht einmal die Aliens finden konnten.

Egal. Paralleluniversum und kidnappende Aliens hin oder her, meine Frustrationsgrenze war inzwischen weit überschritten. Und wenn ich frustriert bin, fange ich an zu weinen.

In diesem Moment war ich ganz kurz davor. Das hasse ich an mir.

Und genau deshalb lenkte ich, als ich ein Stück vor mir einen Aussichtspunkt entdeckte, meinen winzigen Mietwagen in die dazugehörige Parkbucht und brachte ihn zum Stehen. Weinen beim Autofahren ist wie Weinen während des Essens oder beim Sex: unangenehm, feucht (und nicht die gute Art von feucht) und gefährlich.

Ich versuchte nicht weiter über den Umstand nachzudenken, dass dieser Aussichtspunkt mir verdächtig bekannt vorkam. Ich war mir relativ sicher, dass ich bereits eine Stunde zuvor an exakt derselben Stelle angehalten hatte, bei dem vergeblichen Versuch, aus der Straßenkarte schlau zu werden, die mittlerweile zusammengeknüllt neben mir auf dem Beifahrersitz lag. Jetzt würde ich ebendiese Karte ein weiteres Mal konsultieren müssen, vermutlich mit dem gleichen Ergebnis: weitere zwei Stunden Irrfahrt auf diesen gottverfluchten Bergstraßen.

Die tiefen Atemzüge, die ich nahm, um mich zu beruhigen, klangen eher wie hysterisches Japsen. Ich riss die Straßenkarte an mich und schüttelte sie aus. Das laute Rascheln des Papiers unter meinen Händen verschaffte mir ein Gefühl tiefer Genugtuung. Ich räusperte mich. Ich starrte die Karte an. Ich starrte die Karte noch ein wenig länger an.

Und kam zu dem Schluss, dass sie von sadistischen Ägyptern mit Rechtschreibschwäche verfasst worden sein musste, sie bestand nämlich komplett aus Hieroglyphen sowie irgendwelchen unleserlichen Kritzelbildchen.

Ich verfluchte die Karte. »MOTHRAS NIPPEL, WIE ICH DIESE SCHEISSKARTE HASSE!«

Eine Woge irrationalen Zorns kochte in mir hoch und ich konnte an nichts anderes mehr denken, als daran, die Karte zu vernichten. Ich würde ihr schon zeigen, wer hier der Boss war.

Ich war der Boss. Nicht irgendeine dämonische, vollkommen fehlerhafte Straßenkarte. Mir blieb gar keine andere Wahl, als das Teufelsding mehrmals gegen das Lenkrad zu schlagen. Dabei schnaufte ich und stieß eine Reihe von Flüchen aus, die meinen Vater, einen ehemaligen Seemann, mit Stolz erfüllt – und ihm womöglich die Röte in die Wangen getrieben – hätten.

Als ich damit fertig war, öffnete ich, immer noch schnaufend und tobend, die Fahrertür und stieg aus. Ich schmetterte die Karte gegen die Karosserie meines Mietwagens, schleuderte sie zu Boden und trampelte darauf herum. Ich trat und attackierte sie auf jede nur erdenkliche Art und Weise. Es ist mir ein wenig peinlich, es zuzugeben, aber in meinem blinden Zorn verhöhnte ich die Karte sogar. Ich stellte ihre Männlichkeit infrage, zeigte ihr den Stinkefinger und wünschte ihr sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch die Pest an den Hals.

Das hier war mein härtester Cardio-Work-out seit über zwölf Monaten.

Du dreckige Karte, was fällt dir ein, mich zu zwingen, Cardio-Training zu machen? Ich bring' dich um!

Anfangs merkte ich gar nicht, dass ich nicht mehr allein war. Zwar hatte ich vage mitbekommen, dass während meines Straßenkarten-Breakdance-Angriffs ein Pick-up-Truck an mir vorbeigefahren war, allerdings hatte ich ihn nicht weiter beachtet. Noch vor zwanzig Minuten hätte ich ihn angehalten oder mich schleunigst wieder ins Auto geschwungen, um ihm hinterherzufahren. Aber jetzt war ich hochrot im Gesicht, mir liefen der Rotz aus der Nase und der Schweiß über den Rücken. Das Letzte, was ich brauchte, waren Fotos von meinem Ausraster im Internet ... auch wenn es nicht das erste Mal gewesen wäre.

Aber dann kam der Truck zurück. Das Geräusch von Reifen auf Kies ließ mich in meiner blindwütigen Gewaltorgie innehalten.

»So eine Kacke!«

Ich holte tief Luft und versuchte mich zu beruhigen. Gegen die Seite meines Wagens gelehnt schloss ich die Augen. Ich musste mich so schnell wie möglich sammeln, mein Lächeln aufsetzen und meinen berühmten Charme entfesseln.

Inzwischen bereute ich fast, dass ich meiner Schwester – die darüber hinaus auch noch meine überaus kompetente Managerin war – nicht erlaubt hatte, mich zu begleiten. Aber nein, ich hatte ja unbedingt allein sein wollen. Ein bisschen Ruhe und Frieden genießen. Die Welt war mir zu laut geworden, die Studios zu dreist, die Paparazzi zu aufdringlich.

Vergangenen Monat war in meinem Haus in L.A. viermal eingebrochen worden. Dreimal waren es übermütige Fans gewesen, aber ein Einbruch ging auf das Konto einer Reporterin, die auf der Suche nach schmutziger Wäsche meine privaten Sachen durchwühlt hatte. Erfolglos, denn ich besaß keine schmutzige Wäsche. Nicht das kleinste Fitzelchen. Mein Leben war ein offenes Buch. Wie auch immer. Jedenfalls hatte ich meine Schwester dieses eine Mal nicht dabeihaben wollen. Und meine Leibwächter waren noch in Knoxville. Und jetzt hatte ich mich verfahren. Ich hatte eine Auszeit von meinem Leben als Sienna Diaz gewollt. Und wäre ich im Besitz einer anständigen Straßenkarte gewesen, hätte ich die vielleicht auch bekommen. Aber so ...

Ich schielte zur Seite und versuchte durch den Vorhang meiner dunkelbraunen Haare einen Blick auf den Fahrer des Trucks zu erhaschen – in erster Linie, um herauszufinden, ob ich gefilmt wurde. In dem Moment fielen mir die Signalanlage auf dem Wagendach sowie das Emblem an Tür und Motorhaube auf.

Es war also ein offizielles Fahrzeug. Und der Mann darin – der nun ausstieg und die Sonnenbrille abnahm – war ebenfalls in offiziellem Auftrag unterwegs, denn er trug eine Uniform inklusive Hut und Gürtel, an dem allerlei Gerätschaften befestigt waren. Ein Beschäftigter im öffentlichen Dienst.

DANKE, UNIVERSUM.

Ich warf mir die Haare aus dem Gesicht, wischte mir mit dem Handrücken notdürftig über Wangen und Stirn und war heilfroh, meinen Charme wider Erwarten nun doch nicht bemühen zu müssen. Polizisten und andere Staatsdiener machten für gewöhnlich keine Amateurvideos mit dem Handy. Und wenn doch, wurden sie dafür gefeuert. Ich konnte also meine professionelle Maske zusammen mit Satans zerfledderter Straßenkarte getrost im Staub liegen lassen.

Als ich mich aufrichtete und zu dem Mann umdrehte, sah ich, wie dieser automatisch seine Schritte verlangsamte. Er wirkte verblüfft und unverhohlene Neugier erhellte sein Gesicht. Ich war erkannt worden. Ich schenkte ihm ein kleines, schmallippiges Lächeln, damit er Zeit hatte, seinen ersten Schock zu überwinden. Doch diese Zeit brauchte er gar nicht, denn seine Verblüffung machte gleich darauf einer Art wohlmeinender Belustigung Platz. Seine linke Augenbraue wanderte ein kleines Stückchen in die Höhe, während sein Blick über meinen Körper glitt. Seine Lippen waren zusammengekniffen, als müsse er krampfhaft ein Schmunzeln unterdrücken. Irgendwann gab er den Kampf auf und grinste. »Abend, Ma'am«, grüßte er. Er hatte einen aufregenden Akzent und eine wunderschöne tiefe Stimme. Er tippte sich sogar an den Hut.

Und das war der Moment, in dem mir auffiel, dass Officer Grins-a-lot richtig süß war. Annähernd eins neunzig groß, funkelnde, von dichten Wimpern umkränzte Augen und ein markanter Kiefer, an dem ein dunkelbrauner Bart spross. Die meisten Menschen hätten ihn vermutlich nicht als süß beschrieben. Ich bin mir sogar relativ sicher, dass die Mehrheit der Frauen ihn als ultraheiße Schnitte bezeichnet hätte. Aber nach fünf Jahren in Hollywood hatte ich alle gut aussehenden Männer pauschal auf süß heruntergestuft.

In meiner Anfangszeit als Schauspielerin war ich mit vielen heißen Typen ausgegangen. Kleinen heißen Typen, großen heißen Typen, muskulösen heißen Typen, dünnen und kräftigen heißen Typen ... Ich hatte heiße Typen jeder Art und Größe klargemacht. Doch im Lauf der Jahre hatte ich eins feststellen müssen: Je heißer der Typ, desto mehr glich sein Verhalten dem eines verzogenen, unselbstständigen Kindes. Außerdem konnte ich es mir gar nicht leisten, mich mit Männern abzugeben. Meine Karriere ging vor. Wie meine Schwester nicht müde wurde zu betonen: Wenn ich Erfolg haben wollte, durfte ich meine Zeit nicht mit heißen Typen verplempern. Und mit anderen Typen auch nicht.

Ich quittierte seinen höflichen Gruß mit einem Nicken, während ein Windstoß mich zwang, mir meine langen Haare aus dem Gesicht zu halten. »Howdy, Partner.«

Im nächsten Moment zuckte ich innerlich zusammen. Das war wirklich alles andere als charmant. Das war unfreiwillig peinlich. Dabei konnte ich jede Hilfe gebrauchen, die zu gewähren er imstande war, auch wenn meine Erwartungen diesbezüglich eher gering waren, weil er einfach zu heiß aussah. Ich schickte ein stilles Stoßgebet gen Himmel, er möge kein Vertreter der schlimmsten Kategorie heißer Typen sein: das heiße Arschloch.

Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich nach meiner unbeholfenen Begrüßung wenigstens nicht mit einer Aussage à la »Jemand hat das Wasserloch vergiftet« nachlegte.

Er presste die Lippen aufeinander, als müsse er sich schon wieder ein Lachen verkneifen.

Ich wappnete mich. Man konnte nie vorhersagen, wie die Leute auf mich reagierten. Manchmal baten sie mich, eine Textzeile aus einem meiner bekannteren Filme zu zitieren. Normalerweise tat ich das gern, aber ich war spät dran und hungrig und brauchte dringend eine Dusche, und dieser Kerl war viel zu attraktiv, als dass ich in seiner Gegenwart einen meiner beliebtesten Sätze – wie beispielsweise »Ich mache dir ein Sandwich, wenn du mir den Hengst machst« oder »Dicke Mädels lieben dicke Schwänze« – hätte zum Besten geben wollen.

Doch statt mich um ein Autogramm zu bitten oder mir zu sagen, wie sehr ich ihm in meiner letzten Rolle als Frankensteins tollpatschige, moppelige kleine Schwester gefallen hätte, räusperte er sich lediglich, schob sich den Cowboyhut in den Nacken und fragte: »Ma'am, benötigen Sie Unterstützung?«

»Ja.« Unwillkürlich stürzte ich auf ihn zu und packte ihn am Arm. Heißer Typ hin oder her, in diesem Meer ewig gleicher Bergstraßen war er meine Rettungsinsel. Sein Blick ging zu meiner Hand, die ihn am Ärmel festhielt. Es machte mir überhaupt nichts aus, dass mir meine Verzweiflung deutlich anzuhören war. »Ja, bitte. Ich habe mich total verfahren. Das Navi hat mich schon vor drei Stunden im Stich gelassen, und jetzt fahre ich zum x-ten Mal diese Straße hier entlang. Mein Handy hat kein Netz. Mein Tank ist so gut wie leer. Ich habe nicht den Schimmer einer beschissenen Ahnung, wo ich bin. Sie sind mein Held.«

Bei diesen Worten stand er gleich ein wenig aufrechter. Als er antwortete, tat er dies in ruhigem, besänftigendem Ton. Er tätschelte sogar meine Hand, die nach wie vor seinen Arm festhielt. Seine Hand war groß und warm und rau und fühlte sich wirklich sehr tröstend an.

Noch nie zuvor hatte ein heißer Typ mich erfolgreich getröstet.

Das war richtig schön.

Und irgendwie seltsam.

»Wo wollen Sie denn hin?«, fragte er sanft.

»Ich will zum Bandit Lake, und wenn Sie mich dort hinlotsen, gebe ich Ihnen alles, was Sie verlangen, und ich lege sogar noch eine in Hieroglyphen verfasste Straßenkarte obendrauf.«

Ich sah, wie er bei der Erwähnung meines Zielortes die Augen zu Schlitzen verengte. »Zum Bandit Lake?«

Ich nickte. »Richtig.«

»Haben Sie ein Haus da oben?«

»Es ist nicht mein Haus. Es gehört einem Freund, Hank Weller. Ich miete es für ein paar Wochen.«

»Hank? Sie sind mit Hank befreundet?«

Wieder nickte ich. »Ja, Officer. Wir waren zusammen auf dem College.«

»Ich bin nicht bei der Polizei, Miss. Ich bin Ranger hier im Nationalpark.«

Ich betrachtete seine Uniform eingehender. Tatsächlich, sie war grün, nicht blau. Ich zuckte mit den Schultern. Was interessierte es mich, wo er arbeitete, solange er mir helfen konnte, aus dieser Folge von Twilight Zone zu entkommen – vorzugsweise ehe die Banjomusik einsetzte und eine Meute Karohemden tragender Bluthunde auf mich losgelassen wurde.

»Ach so. Wie soll ich Sie denn dann ansprechen? Mr Ranger?«

Er biss sich auf die Lippe und drückte meine Hand. »Sie können Jethro zu mir sagen, Miss. Sie meinten eben, Sie hätten kein Benzin mehr?«

»Sie heißen Jethro?«

»Ja, genau.«

Ich starrte ihn an. Irgendwie, fand ich, passte der Name nicht richtig zu einem heißen Typen wie ihm. Falls er ins Filmgeschäft einsteigen wollte, würde er sich einen neuen zulegen müssen. Cain oder Dean oder so etwas Ähnliches. Oder Cain Dean. Jeweils vier Buchstaben, nur eine Silbe und leicht zu merken. Meiner Erfahrung nach kannten sich heiße Typen von seinem Schlag weder mit Orthographie noch mit korrekter Aussprache besonders gut aus.

»Wie viel haben Sie denn noch im Tank?«, wollte er wissen.

»Das rote Licht blinkt schon. Ich glaube, ich fahre auf dem letzten Tropfen.«

»Kein Problem.« In seinen Augen funkelte ein warmes, interessiertes Lächeln. »Ich kann Sie gern zum See bringen, und dann lassen wir Ihren Wagen abschleppen und volltanken.«

»Wie Jethro Tull?«

»Entschuldigung?«

»Ihr Name – Jethro, so wie Jethro Tull?«

Sein freundlicher Blick ging zu meinem Gesicht und er schmunzelte. Schon wieder. Noch breiter als vorhin. »Nein, Jethro wie Moses' Schwiegervater im Alten Testament. Haben Sie Taschen, Miss?« Er drückte noch ein letztes Mal beruhigend meine Hand, ehe er sich von mir losmachte, zur Fahrertür meines Wagens ging – die immer noch offenstand – und den Schlüssel aus der Zündung zog.

»Taschen?«

»Ja. Gepäck.«

Ich schnaubte. »O ja. Ziemlich viel sogar. Aber keine Sorge, ich bin in Therapie«, sagte ich und lachte über meinen eigenen Scherz.

Der süße Jethro richtete sich wieder auf und sah mich erwartungsvoll an. »Wie bitte?«

Als ich erkannte, dass er meine humorige Bemerkung nicht gehört – oder womöglich nicht verstanden – hatte, hörte ich auf zu lachen und räusperte mich.

Wenn ich nervös bin, mich in irgendeiner Weise unwohl fühle oder mit einem Übermaß an Emotionen konfrontiert bin, mache ich Witze. So bin ich nun mal gestrickt. Witze sind mein Ding. Manch einer würde es vielleicht sogar als Zwang bezeichnen. »Hey! Schaut mal her, wie lustig ich bin! Konzentriert euch lieber darauf statt auf die Schweißflecken unter meinen Achseln oder meine beängstigend weit geblähten Nasenlöcher ...«

Aus meinem Verhalten ließ sich also schlussfolgern, dass Ranger Jethro mich nervös machte. Was vollkommen bizarr war, denn eigentlich hatte ich geglaubt, seit meinem letzten Freund gegen heiße Typen immun zu sein. Sehr. Merkwürdig. Ich machte meinen unfreiwilligen Cardio-Work-out dafür verantwortlich.

Komik ist zu einhundert Prozent eine Frage des Timings. Ich hatte schon früh in meiner Karriere gelernt, nicht auf einer Pointe herumzureiten, sondern gleich weiterzumachen, auch wenn es mir um die ungehört verhallten Witze oft leidtat. Sie waren das komödiantische Pendant zu den biblischen Samen, die auf Felsen fallen. Blöde Felsen.

»Sorry. Ja. Taschen. Im Kofferraum.« Ich deutete mit dem Daumen über meine Schulter und strich mir die Haare hinter die Ohren. Ich nahm mir vor, ab jetzt so wenig wie möglich zu reden.

Sein freundlicher, interessierter Blick ruhte weiterhin auf meinem Gesicht. Wir starrten einander an. Dann starrten wir uns noch ein bisschen länger an. Also wartete ich.

Ein Vogel zwitscherte.

Der Wind raschelte in den Blättern der Bäume.

Und Ranger Jethro starrte immer noch.

Sein Blick war verträumt, sogar ein bisschen sinnlich, und ich fragte mich, ob ich es hier mit einem besonders glühenden Bewunderer zu tun hatte. Oder vielleicht hatte er einfach nur noch nie einen echten Prominenten gesehen. Was auch immer der Grund für diesen Blick war, ich hoffte, dass er sich bald sattgesehen hatte und in die Gänge kam, ich musste nämlich dringend aufs Klo. Mich hinter den großen Baum ganz am Ende des gekiesten Aussichtspunkts zu hocken kam nicht infrage. Das hatte ich nämlich schon vor über einer Stunde getan, als ich zum ersten Mal hier gestrandet war.

(Continues…)


Excerpted from "Winston Brothers Whatever Tt Takes"
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Table of Contents

Die Autorin / Das Buch,
Titelseite,
Impressum,
Kapitel 1 Sienna,
Kapitel 2 Jethro,
Kapitel 3 Jethro,
Kapitel 4 Sienna,
Kapitel 5 Sienna,
Kapitel 6 Jethro,
Kapitel 7 Sienna,
Kapitel 8 Sienna,
Kapitel 9 Jethro,
Kapitel 10 Jethro,
Kapitel 11 Sienna,
Kapitel 12 Jethro,
Kapitel 13 Jethro,
Kapitel 14 Sienna,
Kapitel 15 Sienna,
Kapitel 16 Sienna,
Kapitel 17 Sienna,
Kapitel 18 Jethro,
Kapitel 19 Sienna,
Kapitel 20 Jethro,
Kapitel 21 Jethro,
Kapitel 22 Sienna,
Kapitel 23 Sienna,
Kapitel 24 Jethro,
Kapitel 25 Sienna,
Kapitel 26 Sienna,
Kapitel 27 Jethro,
Kapitel 28 Sienna,
Kapitel 29 Jethro,
Kapitel 30 Sienna,
Kapitel 31 Jethro,
Kapitel 32 Jethro,
Kapitel 33 Sienna,
Kapitel 34 Jethro,
Kapitel 35 Sienna,
... einige Wochen später,
Danksagung,
Leseprobe: Winston Brothers,
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