...auch ohne Gold und Lorbeerkranz

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by Wolfgang Held
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Overview

'Siegen, mein Junge, das können auch Großmäuler und Schweinehunde', sagt der Vater von Sebastian. 'Was einer wirklich wert ist, das zeigt er erst als Verlierer. Niederlagen machen den Menschen durchsichtig.' Nach einem Verkehrsunfall ist dem Zwölfjährigen ein Teil seines linken Fußes amputiert worden. Wie der körperlich behinderte Junge, trotz allem ein begeisterter Sportler, nun Kränkungen und Hemmnisse überwindet, wie dabei Freundschaft in eine Bewährungsprobe gerät, das wird hier spannend und mit viel Einfühlungsvermögen erzählt. INHALT: BITTERE WAHRHEIT FROSCH IM SCHNEE 5 : 0 GEGEN PAPS GEWISSENSBISSE EIN GOLDHAMSTER, DER EIER LEGT? HEIMLICHE WEGE ENDE ODER ANFANG? WIEDER AM START LESEPROBE: 'Ist dir das Wasser drüben im Freibad zu kalt?' Sebastian schüttelt den Kopf. Verlegen wedelt er mit seinem Beutel. 'Ich... Ich will mich hier anmelden.' Seine Stimme klingt schroff, als habe ihm sein Gegenüber an der Nase gezupft. 'Aha.' Der Mann schmunzelt weiter. 'Sicher bist du schon geschwommen, oder?' 'Oft!' Sebastian nickt eifrig. 'In den Ferien manchmal jeden Tag. Und dann nach meinem Unfall beim Behindertenschwimmen.' 'Körperbehindert?' Der Graukopf wird nachdenklich. 'Mir fehlt ein halber Fuß.' 'Und Wettkämpfe? Ich meine, beim Behindertensport?' 'Nein, eigentlich nicht. Ich bin... war Turner.' 'Aha.' Das Lächeln des Mannes erlischt. Er zieht einen Schlüssel aus der Tasche und öffnet die Glastür. Erst nachdem er den Mädchen und Jungen am Becken ein paar Anweisungen zugerufen hat, widmet er sich wieder dem jungen Besucher. 'Ich glaube, hier bist du nicht am richtigen Platz, mein Junge.' 'Wegen meines Fußes? Weil ich damit beim Sprung vom Startblock Schwierigkeiten habe?' 'Zum Beispiel.' 'Und Rückenschwimmen? Da wird doch im Wasser gestartet. Kein Sprung. Ich strenge mich bestimmt an, echt!' 'Trotzdem.' Das kleine Wort des Graukopfes ist welk wie ein gestorbenes Blatt. Es fällt ihm sichtlich schwer, auszusprechen, was seiner Meinung nach jetzt gesagt werden muss. 'Und dann bist du für den Wettkampfsport im Schwimmen auch schon ziemlich alt.' 'Alt? In zwei Monaten werde ich dreizehn.' Er schaut hinüber in die Halle. 'Dort sind ein paar dabei, die gehen schon in die neunte oder zehnte Klasse.' 'Stimmt.' Der Graukopf nickt. 'Die haben gemeinsam sechs Landesmeistertitel und zweimal Bronze bei der Europameisterschaft. Keiner, der nicht schon mindestens fünf Jahre hart trainiert hat.'

Geboren 1930 in Weimar, aufgewachsen und erzogen in einem konsequent sozialdemokratischen Elternhaus, stark geprägt vom Erlebnis KZ Buchenwald im April 1945 auf der Suche nach einem von der Gestapo verhafteten Onkel. Volksschule und Handelsaufbauschule in Weimar, 1948/49 als Volkspolizist freiwilliger Aufbauhelfer (Enttrümmerung, Wasserleitung Maxhütte, u.a.). Erkrankung an Tuiberkulose. Im Sanatorium für den weiteren Lebensweg entscheidende Begegnung und monatelanges, gemeinsames Zusammenleben in einem Zimmer mit gleichaltrigem Vikar. Journalistische Ausbildung. Tätigkeit als Redaktionsassistent. Erste Buchveröffentlichung 1959. Ab 1964 freischaffender Schriftsteller. Im literarischen Schaffen beeinflusst von Louis Fürnberg, Hans-Joachim Malberg, Bruno Apitz und Walter Janka. Zahlreiche Romane, Kinder- und Jugendbücher (u.a. Autor des Weimarer Knabe-Verlages), Drehbücher für Film und Fernsehen. Literarische Auszeichnungen: Literatur-und Kunstpreis der Stadt Weimar, Nationalpreis der DDR, Preis der Filmkritiker, u.a. als erster deutscher Drehbuchautor für den Europäischen Filmpreis Felix nominiert, Goldene Ehrennadel der Stadt Weimar 2005.

Product Details

ISBN-13: 9783863948214
Publisher: EDITION digital
Publication date: 01/01/2012
Sold by: CIANDO
Format: eBook
Pages: 157
File size: 328 KB
Age Range: 12 - 18 Years
Language: German

About the Author

Geboren 1930 in Weimar, aufgewachsen und erzogen in einem konsequent sozialdemokratischen Elternhaus, stark geprägt vom Erlebnis KZ Buchenwald im April 1945 auf der Suche nach einem von der Gestapo verhafteten Onkel. Volksschule und Handelsaufbauschule in Weimar, 1948/49 als Volkspolizist freiwilliger Aufbauhelfer (Enttrümmerung, Wasserleitung Maxhütte, u.a.). Erkrankung an Tuiberkulose. Im Sanatorium für den weiteren Lebensweg entscheidende Begegnung und monatelanges, gemeinsames Zusammenleben in einem Zimmer mit gleichaltrigem Vikar. Journalistische Ausbildung. Tätigkeit als Redaktionsassistent. Erste Buchveröffentlichung 1959. Ab 1964 freischaffender Schriftsteller. Im literarischen Schaffen beeinflusst von Louis Fürnberg, Hans-Joachim Malberg, Bruno Apitz und Walter Janka. Zahlreiche Romane, Kinder- und Jugendbücher (u.a. Autor des Weimarer Knabe-Verlages), Drehbücher für Film und Fernsehen. Literarische Auszeichnungen: Literatur-und Kunstpreis der Stadt Weimar, Nationalpreis der DDR, Preis der Filmkritiker, u.a. als erster deutscher Drehbuchautor für den Europäischen Filmpreis Felix nominiert, Goldene Ehrennadel der Stadt Weimar 2005. Bibliografie: Romane und Erzählungen Die Nachtschicht. Erzählung, Volksverlag Weimar, 1959 Manche nennen es Seele. Roman, Volksverlag Weimar, 1962 Der Tod zahlt mit Dukaten. Kriminalroman, Verlag Das Neue Berlin, 1964 Der letzte Gast. Kriminalroman, Verlag Das Neue Berlin, 1968 Das Licht der schwarzen Kerze. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1973 (Neuauflagen 1996, 2010) Schild überm Regenbogen. Roman, Militärverlag der DDR, Berlin 1973 Visa für Ocantros. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1976 Härtetest. Roman, Militärverlag der DDR, Berlin 1978 Al-taghalub - Gesetz der Bärtigen. Roman, Verlag Neues Leben, Berlin 1981 (Neuauflage 2004) Eilfracht via Chittagong. Roman, Militärverlag der DDR, Berlin 1982 Lasst mich doch eine Taube sein. Roman, Militärverlag der DDR, Berlin 1986 (Neuauflage 2007) Wie eine Schwalbe im Schnee. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1988 (Neuauflage 2004) Die gläserne Fackel. Roman, Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 1990 Einer trage des anderen Last. Roman, Das Neue Berlin, 1995 (Neuauflage 2002) Uns hat Gott vergessen. Roman, Quartus-Verlag, Bucha 2000 Last und liebes Kummerfeld, BS-Verlag Rostock, 2010 Kinder- und Jugendbücher: Mücke und sein großes Rennen, Gebr. Knabe Verlag, Weimar 1960 Du sollst leben, Mustapha, Gebr. Knabe Verlag, Weimar 1962 Quirl hält durch, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1964 Hilfe, ein Wildschwein kommt, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1964 (Neuauflage 2008) Der Teufel heißt Jim Turner, Gebr. Knabe Verlag, Weimar 1964 Das Steingesicht von Oedeleck, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1966 Petrus und die drei PS, Gebr. Knabe Verlag, Weimar 1966 Feuervögel über Gui, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1969 Blaulicht und schwarzer Adler, Gebr. Knabe Verlag, Weimar 1969 Zwirni träumt vom Weltrekord, Gebr. Knabe Verlag, Weimar 1971 Im Netz der weißen Spinne, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1973 Aras und die Kaktusbande, Gebr. Knabe Verlag, Weimar 1982 (Neuauflage 2008) ...auch ohne Gold und Lorbeerkranz, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1983 (Neuauflage 2003) Wiesenpieper, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1988 Spiel- und Fernsehfilme: Schüsse unterm Galgen, DEFA 1968 12 Uhr mittags kommt der Boss, DEFA 1968 Zeit zu leben, DEFA 1969 Anflug Alpha eins, , DEFA 1971 Gefährliche Reise (Mehrteiler), DFF 1972 Das Licht der schwarzen Kerze" (3-Teiler), DFF 1973 Visa für Ocantros" (2-Teiler), DFF 1974 Zweite Liebe – ehrenamtlich, DFF 1977 Härtetest, DFF 1978 Wiesenpieper, DFF 1983 Die Spur des 13. Apostel (83. Folge aus der Kriminalserie "Polizeiruf 110"), DFF 1983 Einer trage des anderen Last, DEFA 1988 Die gläserne Fackel (7-Teiler), DFF 1989 Silberdistel, DFF 1990 Laßt mich doch eine Taube sein, DDR/Jugoslawien 1990 Sachbücher: Das Thüringer Rostbratwurstbüchlein, Verlag Kleine Arche, Erfurt 1994

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"Ist dir das Wasser drüben im Freibad zu kalt?"
Sebastian schüttelt den Kopf. Verlegen wedelt er mit seinem Beutel. "Ich... Ich will mich hier anmelden." Seine Stimme klingt schroff, als habe ihm sein Gegenüber an der Nase gezupft.
"Aha." Der Mann schmunzelt weiter. "Sicher bist du schon geschwommen, oder?"
"Oft!" Sebastian nickt eifrig. "In den Ferien manchmal jeden Tag. Und dann nach meinem Unfall beim Behindertenschwimmen."
"Körperbehindert?" Der Graukopf wird nachdenklich.
"Mir fehlt ein halber Fuß."
"Und Wettkämpfe? Ich meine, beim Behindertensport?"
"Nein, eigentlich nicht. Ich bin... war Turner."
"Aha." Das Lächeln des Mannes erlischt. Er zieht einen Schlüssel aus der Tasche und öffnet die Glastür. Erst nachdem er den Mädchen und Jungen am Becken ein paar Anweisungen zugerufen hat, widmet er sich wieder dem jungen Besucher. "Ich glaube, hier bist du nicht am richtigen Platz, mein Junge."
"Wegen meines Fußes? Weil ich damit beim Sprung vom Startblock Schwierigkeiten habe?"
"Zum Beispiel."
"Und Rückenschwimmen? Da wird doch im Wasser gestartet. Kein Sprung. Ich strenge mich bestimmt an, echt!"
"Trotzdem." Das kleine Wort des Graukopfes ist welk wie ein gestorbenes Blatt. Es fällt ihm sichtlich schwer, auszusprechen, was seiner Meinung nach jetzt gesagt werden muss. "Und dann bist du für den Wettkampfsport im Schwimmen auch schon ziemlich alt."
"Alt? In zwei Monaten werde ich dreizehn." Er schaut hinüber in die Halle. "Dort sind ein paar dabei, die gehen schon in die neunte oder zehnte Klasse."
"Stimmt." Der Graukopf nickt. "Die haben gemeinsam sechs Landesmeistertitel und zweimal Bronze bei der Europameisterschaft. Keiner, der nicht schon mindestens fünf Jahre hart trainiert hat."
Dann rutscht mir doch den Buckel herunter, möchte Sebastian dem Übungsleiter entgegenschleudern, doch er beherrscht sich. Nur seinen Indianerbeutel bewegt er ein bisschen heftiger. Das sind Weicheier und Warmduscher, die gleich beim ersten Widerstand mit hängenden Ohren davonschleichen, denkt er. So schnell wirst du mich nicht los, du Silberskalp!
"Alle können doch sowieso nicht Weltklasse sein." Er hebt das Kinn und blickt dem Mann in die Augen. "Das kann doch nicht stimmen, dass nur Klasse gefragt ist. Siege. Rekorde. Weshalb darf ich hier nicht mit anderen, die auch keine Asse werden wollen oder werden können, um die kleinen Siege kämpfen, die nie in der Zeitung stehen?"
Jetzt schmunzelt der Graukopf wieder. Der Eifer des Jungens gefällt ihm, wenn das auch an den Tatsachen nichts ändert.
"Kannst du, sollst du sogar auch." Der Übungsleiter wird drüben am Becken gerufen. Er winkt: Gleich, gleich! "Jederzeit kannst du um die Wette schwimmen. Im Freibad oder auch hier in der Halle, wenn öffentliche Badezeit ist."
"Und warum nicht mit denen dort drüben?"
Der Übungsleiter holt tief Luft. Es macht ihm keine Freude, was er dem Jungen sagen muss. "Weil wir eine Leistungsgruppe sind, verstehst du? Was du suchst, das ist Breitensport..."
"Sport ist Sport, so sehe ich das!"
"Irrtum. Das hier ist kein Freizeitvergnügen. Hier geht es um Steigerung der Leistung, um Rekorde, um Siege, vielleicht sogar um Olympisches Gold."
Gallig unterbricht Sebastian den Mann. "Und Krüppel oder Kinder, denen gerade erst der Schnuller aus der Klappe gezerrt worden ist, solche schickt man fort in die Sandkiste oder zu den Briefmarkensammlern. Ihr könnt mich mal..."

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